Mit der Fassadensanierung wird das Erscheinungsbild der ursprünglichen 50er-Jahre-Fassade wiederhergestellt und neu interpretiert. Die Fenster werden um die Brüstung erweitert, um ein schlankes Format zu generieren. Trotz des Bezuges auf die historische Fassade findet sich die reduzierte Formensprache eines modernen Gebäudes wieder. Die Aluminiumfenster mit Sonnenschutz, Brüstung und Abdichtung wurden während des laufenden Bürobetriebes über ein Fassadengerüst als vorgefertigte Elemente montiert. Die Leichtbeton- und Natursteinverkleidung wurde geschossweise vorgefertigt und von außen elementweise montiert. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads konnte die Sanierung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in einer kurzen Bauzeit realisiert werden. Die neue Fassade spart gegenüber dem Bestand erheblich Heiz- und Kühlenergie ein. Die umfassende Betrachtung erweitert den Fokus auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sowie auf das Thema Produktlebenszyklus. Das Haus der ELE wird durch die feingliedrige Sanierung zu einem attraktiven und wichtigen Baustein zur Umgestaltung der Ebertstraße.
- Fertigstellung
- 2015
- Leistungsphasen
- 1-8
- Bauherr
- Stadtwerke Gelsenkirchen
- Wettbewerb
- 1. Preis
- Fotos
-
Jens Willebrand
- Kenndaten
- 1.570 m² Fassadenfläche
Materialien Fassade
Die neue Fassade spart gegenüber dem Bestand erheblich Heiz- und Kühlenergie ein. Die ganzheitliche Betrachtung erweitert den Blick auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sowie auf das Thema 'End of Life' des Produktes. Die gewählten umweltfreundlichen Materialien der hinterlüfteten Vorhangfassade aus Leichtbeton-Naturstein (Kalkstein aus dem Donauraum) weisen diese Faktoren in deutlich höherem Maße auf als ein Wärmedämmverbundsystem. Durch die Verwendung gleichartiger Naturbaustoffe wird eine 100%ige Recyclingfähigkeit erreicht.
Das Brüstungspanel der Alumiumfensterrahmen besteht aus Glas und ist mit einem Motiv bedruckt. Für den Werkstoff Aluminium sind seit langem funktionierende Wertstoffkreisläufe etabliert. So befinden sich heute noch rund 75 Prozent des seit 1888 produzierten Aluminiums im Kreislauf. Dies liegt vor allem an der unendlichen Recyclingfähigkeit, die bei Aluminium ohne Qualitätsverlust gegeben ist. Zudem wird nur ca. 5 % der Energie benötigt, die für die Herstellung von Primäraluminium erforderlich ist.
Herleitung Brüstungsmotiv
In Anlehnung an die Gestaltungsmerkmale der 50er Jahre wurde auf der Rückseite des Glaspaneels im Brüstungsbereich ein vollflächiger zweifarbiger Siebdruck aufgebracht. Als Motiv diente der Grundriss des Gebäudes, dessen Außenkonturen abstrahiert und in mehreren Schichten übereinander gelegt wurden.
Historie und Fassadenkonzept
Historische Pläne und Bilder zeigen eine feingliedrige Fassade, die sich zwischen einem oberen und einem unteren Steinband aufspannt. Bei der Sanierung in den 80er Jahren ging diese Filigranität teilweise verloren. Mit der Fassadensanierung wird das Erscheinungsbild der ursprünglichen Fassade wiederhergestellt und neu interpretiert. So wird die vertikale Gliederung der Fassade durch tiefere Pfeiler und Lisenen verstärkt. Der Sonnenschutz wird verdeckt hinter einem Steinelement befestigt und die Fenster um die Glasbrüstung erweitert um ein schlankes Format zu erzeugen. Trotz des Bezugs zur historischen Fassade findet sich die reduzierte Formensprache eines modernen Gebäudes wieder.